Sportlerehrung 2024 Levin Berning

Zwölft-Klassen-Arbeit von Levin - Bikepacking

Rennradsport auf der Straße ist für junge Menschen schwierig geworden. Die Radrennen finden leider nicht mehr in der unmittelbaren Umgebung statt und sind auch seltener geworden. Wettkämpfe durchzuführen und an Meisterschaften teilzunehmen ist mit viel Zeitaufwand (Anreise/Abreise) verbunden. Aber das betrifft ja alle Sportarten. Sport muss man aber nicht unbedingt als Wettkampf mit/gegen andere Sportler ausführen. Man kann sich selbst Herausforderungen setzen und Ziele formulieren, die man gerne erreichen möchte.

Zu Beginn der elften Klasse kam Levin Berning mit einem Kollegen die Idee auf, das Thema für die Zwölft-Klassen-Arbeit über eine längere Radausfahrt zu erstellen. Bikepacking ist das Stichwort: Fahre mit dem Fahrrad über mehrere Tage mit Gepäck von A nach B – und berichte darüber. Levin hat gemeinsam mit seinem Kollegen Alwin im Jahr 2024 mehrere Bikepacking-Radtouren durchgeführt, die beeindruckend sind. Hierfür wurde er vom Stadtsportausschuss im März 2025 geehrt. Der RSV Rheinfelden freut sich über seine tolle Leistung und gratuliert ihm für die Auszeichnung.

Bikepacking

Das Ziel von Levin war, mehrere Radfahrten in Europa zu planen, durchzuführen und darüber zu berichten. Bikepacking bedeutet, mit einem Fahrrad und Gepäck ohne weitere Hilfsmittel ein zuvor geplantes Ziel zu erreichen. Die Strecken werden zuvor tagesgenau geplant, sind aber auf Einschränkungen wie Wetter, Streckenänderungen und persönliche Form variabel. Genau das macht es nicht wirklich leicht. Für junge Menschen ist das nicht einfach, stellt eine Herausforderung dar. Umso schwieriger wird es, wenn man sich in Länder mit anderen Sprachen befindet.

Testausfahrt ins Elsass

Die erste Ausfahrt ging in die Vogesen und dauerte drei Tage. Schopfheim, Rheintal, in Richtung Ballon d’Alsace (im Regen), Stausee Lac d’Alfeld, Übernachtung in einer Hütte, Ballon d’Alsace, Saint-Maurice-sur-Moselle, Géradmer, Grand Ballon, zurück ins Rheintal.

Tschechien

Aber schon nach dem ersten Erfolg und der Freude darüber war eine zweite Testausfahrt vorgesehen. Es ging nach Prag in die Hauptstadt von Tschechien. Die Fahrt mit dem Rad begann am 19. Mai 2024 von Friedrichshaben am Bodensee. Friedrichshafen wurde mit dem Zug angefahren.

Die Strecke:
Friedrichshafen, Oberammingen, München, Ruckasingen, Makarov (Tschechien), Cernolice, Domazlice, Hienheim, Ulm, Schopfheim

Übernachtet wurde im Freien, an Spielplätzen, bei Hütten, an Aussichtstürmen – auch sehr oft bei Regen und schlechtem Wetter. Insgesamt wurden an neun Tagen Rad gefahren. Der letzte Tag war die längste Strecke – 279 km mit mehr als 12 Stunden Fahrzeit. Die Herausforderung für die Sportler war nicht nur das Radfahren, sondern sich auch als junge Menschen selbständig mit den Themen «wo schlafen wir», «was essen wir», «wo kaufen wir ein», «wie kommunizieren wir mit Menschen mit anderen Sprachen» auseinanderzusetzen.

Die große Fahrt

Nachdem die beiden Radsportler die erste Erfahrung mit längeren Radfahrten in fremden Ländern gemacht hatten, war eine noch größere Fahrt geplant. Das Ziel war, die Großtanten von Levin zu besuchen. Sie wohnen etwa 100 Kilometer südlich von Valencia (Spanien). Natürlich wollte man mit den Rädern nicht nur hin, sondern auch wieder zurückfahren. Auf der Hinfahrt musste zwei Mal die Alpen und einmal die Pyrenäen überquert werden. Die Rückreise ging wieder über die Pyrenäen bis hin zum Atlantik und quer durch Frankreich zurück in die Heimat. Die Reise begann am 28. Juli 2024 und dauerte 28 Tage.

Die Hinreise bis nach Valencia (15 Tage): Schopfheim, Zürich, Lichtenstein, Chur, Nufenenpass, San Bernadino Pass, Lago Maggiore, Varese, Turin, Col de l’Echelle, Col de Vars, Cime de la Bonette (2808 m uNN), Nizza, Sète, Carcassonne, Andorra, Valencia.

Es war nicht nur die Strecke und das Radfahren an sich, was anstrengend war, sondern auch die Hitze in Frankreich und Spanien und auch der Schlafmangel durch Insekten. Zeitweise sind die beiden nachts gefahren, um etwas angenehmere Temperaturen zu haben. Trinkwasser haben sie sich sehr oft aus öffentlichen Brunnen geholt. Zudem war die Sprache (spanisch) auch eine Herausforderung.

Nebenbei gab es auch technische Probleme. Nach langer Fahrt trocknen die Radketten aus, Reifen verlieren Luft und müssen nachgepumpt werden. Gut, wenn man immer mal wieder andere Radfahrer trifft, sich mit ihnen austauschen kann. Auch das ist eine Lebenserfahrung, die für junge Menschen sehr interessant ist. Bei den Großtanten sind die beiden fünf Tage lang geblieben und genossen auch das Leben in einem Pool.

Die Rückfahrt (13 Tage): Valencia, Saragossa, Andorra, Bordeaux, quer durch Frankreich nach Schopfheim

Die Nächte auf der Rückfahrt durch Frankreich waren sehr kalt. Die Schlafsäcke mussten als vor der Weiterfahrt zuerst getrocknet werden. Auf der Rückfahrt kamen ihnen der jüngere Bruder von Levin entgegen (mit dem Zug angereist). Béla ist ebenfalls ein sehr begeisterter Radsportler. Für die letzten beiden Tage wurden lange Strecken (über 200 km) geplant. Der Wunsch wieder nach Hause zu kommen, ist bei ihnen wohl stark angestiegen.

Die Daten der Reise:

  • 28 Tage auf dem Fahrrad
  • 4271 gefahrene Kilometer
  • 30100 Höhenmeter
  • Fahrzeit 194 Stunden oder 8,06 Tage
  • 22 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit